Nelson Mendez
Wir wollen von lateinamerikanischer Seite etwas zu dieser Identität beitragen, die uns zu Brüdern und Schwestern werden lässt. Daher halten es die Genossinnen von El Libertario und ich für angemessen hier eine umfassende Einführung in die Geschichte, den Charakter und die Aussichten des Anarchismus in Lateinamerika zu präsentieren.
Angesichts der Aufmerksamkeit vieler junger Menschen mit einem ganz unterschiedlichen Interesse an
dieser Angelegenheit und mit einem im allgemeinen nur beschränkten Zugriff auf Informationen über diese Themen präsentiere ich ein grundlegendes Schema mit Ideen, Personen, Fakten und Verweisen, die notwendig sind, um den Anarchismus in Lateinamerika und seine Entwicklung besser zu verstehen. Ich hoffe, dass diese Geschichte, insbesondere ihre historischen Aspekte, nicht in einem gelehrten Ton daherkommen und damit zur Produktion von Schriften oder universitären Thesenpapieren anregen, sondern vielmehr eine Dynamik der teilnehmenden Solidarität und der lebendigen Auseinandersetzung mit dem Anarchismus in Lateinamerika erzeugen. Kurz gesagt, der nun folgende Vortrag widmet sich eher an Anarchist*innen als an Spezialistinnen und ist auf keinen Fall auf die Sorte „Anarchologist*innen" zugeschnitten, welche die Auffassung vertreten, dass das anarchistische Ideal mit dem Ende des spanischen Bürgerkrieges im Jahr 1939 ausgestorben sei.
Wir wollen von lateinamerikanischer Seite etwas zu dieser Identität beitragen, die uns zu Brüdern und Schwestern werden lässt. Daher halten es die Genossinnen von El Libertario und ich für angemessen hier eine umfassende Einführung in die Geschichte, den Charakter und die Aussichten des Anarchismus in Lateinamerika zu präsentieren.
Angesichts der Aufmerksamkeit vieler junger Menschen mit einem ganz unterschiedlichen Interesse an
dieser Angelegenheit und mit einem im allgemeinen nur beschränkten Zugriff auf Informationen über diese Themen präsentiere ich ein grundlegendes Schema mit Ideen, Personen, Fakten und Verweisen, die notwendig sind, um den Anarchismus in Lateinamerika und seine Entwicklung besser zu verstehen. Ich hoffe, dass diese Geschichte, insbesondere ihre historischen Aspekte, nicht in einem gelehrten Ton daherkommen und damit zur Produktion von Schriften oder universitären Thesenpapieren anregen, sondern vielmehr eine Dynamik der teilnehmenden Solidarität und der lebendigen Auseinandersetzung mit dem Anarchismus in Lateinamerika erzeugen. Kurz gesagt, der nun folgende Vortrag widmet sich eher an Anarchist*innen als an Spezialistinnen und ist auf keinen Fall auf die Sorte „Anarchologist*innen" zugeschnitten, welche die Auffassung vertreten, dass das anarchistische Ideal mit dem Ende des spanischen Bürgerkrieges im Jahr 1939 ausgestorben sei.
Ich schlage vor die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des lateinamerikanischen Anarchismus am Beispiel von vier historischen Augenblicken näher zu betrachten: 1) das 19. Jahrhundert, die Entstehung und Ankunft des Anarchismus aus Europa und seine Verbreitung; 2) das erste Drittel des 20. Jahrhunderts, das Wachstum des Anarchosyndikalismus und die libertäre Beteiligung an sozialen Kämpfen; 3) das Abklingen und nahezu Verschwinden zwischen den 1930er und 1990er Jahren; und 4) die Periode vom Ende des 20. Jahrhundert bis zum gegenwärtigen 21. Jahrhundert, die hoffnungsvolle Wiederauferstehung des Anarchismus, die Herausforderungen gegenüber der neuen Wirklichkeit und das Potential des libertären Ideals.
Obwohl uns diese Chronologie eine ungefähre zeitliche Vorstellung gibt, ist sie nicht in der Lage die zeitlichen Abläufe in den einzelnen Ländern zu beschreiben, da die Umstände von Land zu Land unterschiedlich waren. Deshalb wird es notwendig sein den jeweiligen zeitlichen Fokus einem bestimmten Kontext zuzuordnen. So ging die Ankunft und Verbreitung des Anarchismus in Venezuela eher langsam und unterbrochen von statten (bis in die zweite oder dritte Dekade des 20. Jahrhunderts) und es gab keine Höhepunkte, so wie es in anderen lateinamerikanischen Ländern zu beobachten war, die sich widerum selbst signifikant voneinander unterscheiden (wie bspw. Bolivien, Costa Rica, Kuba oder Uruguay, um nur einige wenige beim Namen zu nennen).
Eine wichtige Hürde bei der Verbreitung des Anarchismus auf dem Kontinent spielt das Schweigen darüber durch die offiziellen Historikerinnen, seien sie nun positivistisch, liberal oder marxistisch orientiert. Momentan verändert sich diese Situation. Mit Hinblick auf dieses unsichtbare Hindernis, das den Zugang zur Geschichte des Anarchismus in den verschiedenen Ländern erschwert, ist es kaum vorstellbar, wie schwer es wäre die libertären Ereignisse in dieser Gegend zu beschreiben, gäbe es nicht einen unschätzbaren Vorläufer, der diese Aufgabe unterstützte und inspirierte: der im Jahr 1930 verfasste Prolog „Lateinamerikanischer Anarchismus", geschrieben von Angel Cappellerti, in der Sammlung El Anarquismo en America Latina. Unter der Bezeichnung Prolog findet sich ein ausführlicher Text, der ein umfassendes Wissen auf diesem Gebiet und Leidenschaft für das anarchistische Ideal miteinander verknüpft. Er präsentiert ein Panorama der Geschichte der kontinentalen anarchistischen Bewegung seit seiner Entstehung bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts und ist für jeden, der sich für dieses Gebiet interessiert, unverzichtbar. Möge dieser Kommentar ein Anreiz für die Wiederauflage dieses Werkes in spanischer Sprache sowie für dessen Übersetzung und Verbreitung in andere Sprachen sein.
Zurück in die Jahrzehnte von 1870 und 1880, als die Antiautoritäre Internationale ins Leben gerufen wurde, deren 140sten Jahrestag wir hier in Saint-Imier feiern und dessen Publikationen, Personen, Debatten und Fakten Lateinamerika nicht nur erreichten, sondern dort ebenso übernommen wurden, Wurzeln schlugen und zu einer Wirklichkeit in diesem Teil der Erde geworden sind. Dabei sollten wir die libertären Positionen vieler indigener Völker und Afro-Descendents vor ihrer Versklaven im Hinterkopf behalten, die bereits vor dem Imperialismus der Europäerinnen, Aztekinnen und Inkas in Lateinamerika existierten.
Die Versuche den Anarchismus zu akklimatisieren begannen früh und waren fruchtbar. Diese Versuche bedürfen des ausführlichen Studiums von Anarchistinnen aus anderen Kontinenten, denn sie können erklären warum das anarchistische Ideal so tief in unsere Kämpfe und Bewegungen eindringen konnte. Zum Beweis der frühen „Kreolisierung" der Idee zitieren wir Escuela del Rayo y el Socialismo in Mexiko, Enrique Roig San Martin und die Schrift El Productor in Kuba, Manuel Gonzalez Prada in Peru und die Aktivistinnen und Publikationen in der Gegend des Rio de la Plata, wo im ahr 1872 die IAA-Sektionen Uruguays und Argentiniens mit einer merklichen anarchistischen Ausrichtung gegründet wurden. Für einen ausführliche Bericht über die Entwicklungsstufen des kontinentalen Anarchismus in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhundert und der der ersten vier des 20. Jahrhundert siehe die Chronologie, die Cappellerti im Appendix des oben erwähnten Bandes angeführt hat.
Die Geburt der FOA, die spätere FORA in Argentinien, der FORU in Uruguay, der Confederacäo Operäria Brasileira, der Federaciön Obrera Regional in Paraguay, der unbeugsamen libertär-syndikalistischen Aktivitäten in Kuba, der schonungslosen klandestinen Propaganda und Arbeiterorganisationen der liberalen mexikanischen Partei von Ricardo Flores Magön, sind Zeichen dafür, dass der Anarchosyndikalismus der populärste (aber nicht der einzige) Ausdruck anarchistischer Ideen und Praxis in Lateinamerika während des ersten Drittels des neuen Jahrhunderts gewesen ist. Zu dieser Zeit entflammte der Anarchismus nicht nur in den Herzen der Arbeiterinnen der genannten Länder, sondern ebenso auf dem Rest des Kontinents, in einer Art und Weise auf, welche die Aussage Cappelletis rechtfertigt: „Es kann ohne Zweifel behauptet werden, dass der Anarchismus bei den hiesigen Arbeiterinnen tiefere und umfassendere Wurzeln geschlagen hat, als der Marxismus dies tat (mit Ausnahme von Chile)."
Solche Erklärungen würden von allen anerkannten, offiziellen Interpretationen der Rechten und der autoritären Linken abgelehnt, die schon immer die tiefen anarchosyndikalistischen Spuren in Lateinamerika ignorierten oder klein und schlecht redeten. Cappelletti hielt mit seiner vernünftig begründeten Dokumentation dagegen, die später quantitativ und qualitativ dank verschiedener historischer Forschungsarbeiten ausgeweitet wurde, Hier sind einige davon: Biöfilo Panclasta: el eterno prisionero (1992) vom Colectivo Alas de Xue aus Kolumbien; El Anarquismo en Cuba (2000) von Frank Fernändez; Magonismo: utopia y revoluciön, 1910-1913 (2005) von Rüben Trejo; Historia do Anarquismo no Brasil (2006-2009) in zwei Bänden von Rafael Deminicis, Daniel Reis und Carlos Addor; La choledad antiestatal. El anarcosindicalismo en el movimiento obrero boliviano (2010) von Huäscar Rodriguez; daneben die Homepage der Gruppe J.D. Gömez Rojas aus Chile and das Anarchist Archive in Peru.
Überall und zu jeder Zeit beteiligten sich Anarchosyndikalist*innen an den Bewegungen zur Schaffung einer libertären Kultur gegen die ideologisch-kulturellen Stützen der Unterdrückung. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts und sogar davor gab es in Lateinamerika eine explosionsartige Entfaltung von Vorschlägen, Prozessen und Erfahrungen, um ein und für alle Mal den Weg für eine freie anarchistische.
Welt zu bereiten. Diese Anstrengungen geschahen, um nur einige Beispiele zu nennen, auf dem Weg von Kooperativen, solidarische Hilfsfonds, freien Schulen, experimentellen kommunales Leben, nicht-kommerziellen herausgeberischen Bemühungen und autonomen kulturellen Projekten. Mit diesen Zielen überrascht es kaum, dass ein wichtiger Teil der Künstlerinnen und Intellektuellen von der vorgeschlagenen Art des Denkens und Handelns angezogen wurden. Dies geschah auf eine derart lebendige Art und Weise, dass der erstickende Konservativismus, der die Gesellschaft zu dieser Zeit strangulierte, zerbrach. Dabei sollte man sich daran erinnern, dass der Kern der Intellektuellen sich auf eine ganz andere Art und Weise mit dem Anarchismus befassten, wie dies analog dazu in der marxistischen Bewegung geschah, wo sich eine kulturelle Elite dazu auserkoren sah eine leitende Rolle zu übernehmen, die in der Lage ist das revolutionäre Bewusstsein der Arbeiter und anderer ausgebeuteter Gruppen zu in interpretieren.
Als die Morgendämmerung zum 20. Jahrhundert anbrach, hatte sich der Wille zur Entwicklung einer reflexiven und für die jeweilige Wirklichkeit angemessene anarchistischen Theorie aufrecht erhalten und bestätigt. Der lateinamerikanische Anarchismus wartete nicht auf Europa, sondern gab neue und kohärente Antworten auf Angelegenheiten wie Unterdrückung, Rassismus und Brutalisierung, wie sie die Bauernschaft und die indigenen Völker erlitten, Antworten auf die aggressive Ausbreitung des ausländischen imperialistischen Kapitalismus, der mit halb feudalen Kräften kooperierte; Antworten auf die von der katholischen Kirche verbreitete reaktionäre kulturelle Hegemonie und er gab Antworten auf die Befreiung der Frau und alles andere was notwendig gewesen ist, damit eine sozio-politische Bewegung, rational und modern wie der Anarchismus, seine Ziele gegen eine traditionelle Einmannherrschaft und die noch immer verbreitete Ignoranz in der Ländern, durchsetzen konnte. Hierzu wurden neuartige Organisationen wie die FORA oder die Mexikanische Liberale Partei ins Leben gerufen.
Die Auffassungen der Genossinnen über ihre eigene Situation im Sinne ihres Ideals, kann eine wichtige Lehre für uns heute sein, nämlich dann, wenn wir aus den Erfolgen und Misserfolgen sowie aus den Spannungen und Debatten, die sie unter dem libertären Dach führten, die richtigen Schlüsse ziehen. Es gibt genug Beispiele dafür, von denen einige so wichtig sind, dass sie trotz der Bemühungen der Historikerinnen, die im Auftrag der jeweiligen Machthaberinnen handeln, nicht aus dem kollektiven Bewusstsein ausgelöscht werden können. Andere Beispiele dagegen konnten kaum vor ihrer Mystifikation oder dem Vergessen gerettet werden, doch sie werden zu Recht wieder aufgearbeitet. Dieser Prozess der Diskussion, Aktion und Reflexion muss mit Menschen und Gruppen verbunden werden, welche diesen mit Vernunft, Mut und Einsicht hervorgebracht haben. Einige davon werde ich im späteren Verlauf noch namentlich nennen um so auf ihre Arbeit und ihren Weg aufmerksam zu machen, die eine tiefere Analyse bedürfte als dieser kurze historische Abriss leisten kann.
Doch zurück zu Capellettis Prolog, in dem drei Gründe aufgezeigt werden, die meiner Auffassung nach, den Niedergang des Anarchismus in Lateinamerika nach den Dekaden von 1930 und 1940 erklären. Ich füge einen vierten Punkt hinzu, der diese Gründe vervollständigt.
1) Der Aufstieg autoritärer Diktaturen während dieser Dekaden in Lateinamerika, wie die von Machado und Batista in Kuba, Vargas in Brasilien, Uriburu in Argentinien, Terra in Uruguay und diverse weitere teuflische Gestalten in anderen Ländern. Diese Regime gingen bei der Verfolgung der anarchistischen und der Arbeiter*innenbewegung äußerst systematisch und grausam vor, denn in Lateinamerika hatte sich das repressive Modell totalitärer Staaten wie im faschistischen Italien oder im nationalsozialistischen Deutschland durchgesetzt.
2) Die Gründung von kommunistischen Parteien auf dem ganzen Kontinent, deren relatives Wachstum, das oftmals auf Kosten der anarchistischen Bewegung von sich ging, hatte viel mit einem prahlerischen „revolutionären Prestige" zu tun, das mit
der Sowjetunion zusammenhing, welche diese Parteien kontrollierte und als internationale Instrumente ihrer eigenen Staatspolitik aufrecht erhielt.
3) Der Aufstieg des populistischen Nationalismus (APR A in Peru, PRI in Mexiko, Peron in Argentinien, Accion Democratica in Venezuela, Batlle in Uruguay, etc.), der die aufstrebende Mächte durch eine reformistische staatsnahe Ideologie und einen nebelhaften Patriotismus unterstütze und der sich als realistische Möglichkeit präsentierte aufgrund seiner politischen Flexibilität und der Möglichkeit schneller Veränderungen zu erreichen als der Anarchismus im Stande gewesen ist.
4) Die Niederlage der spanischen Revolution und die Folgen für den lateinamerikanischen Anarchismus. Das Spanien von 1936 stellte für die anarchistische Bewegung einen großen Hoffnungsschimmer dar, der von vielen Menschen wahrgenommen wurde, insbesondere dort wo er sich versteckte oder verteidigen musste. Eine intensive Welle der anarchistischen Solidarität entstand. Die endgültige Niederlage dieses Prozesses stellt ein äußerst dunkles Kapitel für diejenigen dar, welche die libertären Fahnen aufrecht hielten, die so eng mit der Halbinsel verbunden sind.
In dieser Atmosphäre war das Überleben von Gruppen, Publikationen und anarchistischen Initiativen äußerst kompliziert. Die anarchistischen Aktivitäten sanken auf einen Level herab, der unter dem der vergangenen Generationen lag. Der lateinamerikanische Anarchismus starb während der Periode von 1930 bis 1990 zwar nicht aus, doch an einigen Orten verschwand er spurlos oder überlebte nur so lange, wie einige wenige gealterten Mitglieder am Leben waren. Die verstreute Ankunft einer großen Anzahl spanischer Exilant*innen in Lateinamerika nach 1939 änderte das nicht, trotz ihrer Unterstützung wo immer sie sich niederließen. Es gab Initiativen sich diesem Niedergang entgegen zu setzen. Die bekannteste ist die 1. Amerikanische Anarchistische Konferenz in Montevideo im Jahr 1957. Doch auch hier wurde nicht viel erreicht.
Die Lage verschlimmerte sich, als sich die Anführer des Aufstandes von 1961, die zwei Jahre zuvor den Diktator Batista in der kubanischen Revolution zu Fall gebracht hatten, zum Marxismus-Leninismus bekannten, wodurch viele Menschen die Auffassung gewannen, dass das Dogma von Hammer und Sichel der einzige Weg sei einen revolutionären und progressiven Wandel auf dem Kontinent erfolgreich zu bewirken. Dieser Glaube wurde selbst von den Auslegern des populistischen Nationalismus (MIR in Venezuela, Peru und Bolivien) und der katholischen Basisbewegung vertreten, deren Befreiungstheologie leicht mit dem Marxismus fusionierte. Bis 1980 entstand eine Debatte innerhalb der Linken über marxistische Ausrichtungen, die den autoritären Charakter als Zeichen der revolutionären Entwicklung verstanden, während es nur eine geringe Aufmerksamkeit und Verstehen über das gab, was der Anarchismus zu erreichen im Stande war. Im besten Fall wurden diese Positionen von Anhänger*innen des so genannten kritischen Marxismus vorgetragen.
Die Isolation führte bei Teilen der libertären Bewegung zu einer Tendenz der nostalgischen Verklärung der glorreichen Vergangenheit. Dies machte das Verstehen und Handeln in der Gegenwart sehr schwer. Andere Teile näherten sich dem Marxismus an, indem sie beispielsweise Kritiken an Wahlen zum Schweigen brachten, sich weigerten Fidel Castro zu kritisieren, den mehrdeutigen Diskurs der nationalen Befreiung annahmen und/oder den guevaristisch-militaristischen Mythen über den bewaffneten Kampf übernahmen. Im Grunde gaben sie auf. Das schmerzhafteste Beispiel dieser Auslieferung an der Marxismus war Haltung einer bestimmten Gruppe von Anarchist*innen aus Lateinamerika und aus anderen Teilen der Welt (Federacion Anarquista Uruguaya, Daniel Cohn-Bendit, der 1. IFA-Kongress), die sich gegenüber Castros gnadenlosen Verfolgung der libertären Bewegung in Kuba, die beseitigt wurde oder ins Exil gehen musste, still verhielten oder sie sogar rechtfertigten.
Ähnlich Umstände erklären die Tatsache, dass während dem französischen Mai 1968 und dem Fall der Berliner Mauer, als die schwarzen Fahnen in einigen Teilen der Welt wieder zum Vorschein kamen, der Anarchismus in Lateinamerika weiter zerfiel. Selbst das Auftauchen der anarchistischen Bewegung in Spanien aus klandestinen Verhältnissen nach dem Tod Francos, das Exempel, dass sie statuierten und die Publikationen die sich verbreiteten, konnte daran etwas ändern. Die Gegenwart libertärer Spuren in den 80ern lässt sich am besten in der jungen Punkbewegung nachverfolgen, oder, um genau zu sein, dem Anarcho-Punk.
In den 90ern gab es einen Wandel der Szenerie und der Referenzen, welche die kontinentale Linke definierten. Die Echos des Kollapses des sowjetischen Empires wurden hörbar und machten aus den Anhängern des Marxismus ideologisch-politische Waisen. Selbst diejenigen, die harsche Kritik am Kapitalismus geübt hatten, schlugen nun heftig auf den realen Sozialismus ein. Und als ob das noch nicht genug wäre, gaben überlebende Regime wie China bekannt, dass sie sich nun enthusiastisch auf den „langen Marsch" in Richtung einer neoliberalen Globalisierung machen würden - mit Ausnahme von Nordkorea, dass in einer dynastisch-stalinistischen Autarkie versank. Dieser Kollaps war in der neuen Welt durch die Rücknahme des kubanisch-revolutionären Scheines, der über 30 Jahre lang als Narkotikum für den Marxismus-Leninismus angesichts schmerzhafter Niederlagen, wie die Niederlage der aufständischen Guerilla in den 60ern, Allendes Chile oder die Vertreibung der Sandinist*innen aus Nicaragua, charakterisiert.
Die verwirrenden taktischen Spiele des Leninismus waren die beste Schule für den schamlosen Opportunismus vieler Politikerinnen und Organisationen dieser Sorte, die in einigen Fällen jede revolutionäre Intention oder jeden revolutionären Diskurs sogar ganz verleugneten. Das Debakel des Sowjetblocks und das widerhallende Versagen des autoritären Marxismus in anderen Ländern forderte „politisch korrekte" Alibis für diejenigen, die zur bourgeoisen Demokratie konvertieren wollten, in deren Zukunft sie die Früchte ernten würden, die ihnen auf dem Weg zur Macht im Interesse von Staat und Kapital zufallen würden.
Mit dem Bankrott der statischen Machtverhältnisse während der vorangegangenen Dekaden wurde es unklar, wie sich die anarchistischen Ideen und Praktiken mit ihrer Anhängerschaft entwickeln würden. Manchmal operierten Einflüsse von außerhalb auf unserem Kontinent. Außerdem konnten wir beobachten wie verschiedene soziale Akteure aus verschiedenen Kontexten nun plötzlich die anarchistischen Ideale sowie dessen Geschichte in unseren Ländern hoch hielten, seit die vorherrschende Hegemonie der marxistischen Doktrin und seine Ableger innerhalb schwächer wurde. Daher wenden sich bis heute in ganz Lateinamerika eine wachsende Anzahl an Aktivistinnen, unermüdliche fragende junge Leute, Frauen, indigene Menschen, Studenten, Arbeiter und Menschen mit intellektueller Neugierde den anarchistischen Idealen zu, ganz ähnlich wie zu Beginn des 20. Jahrhundert.
Seit den Jahren 1995 bis 1996, als das Internet lediglich einer Minderheit in Lateinamerika zur Verfügung stand, wird dieses im zunehmenden Maße zum Kontakt, Austausch und zur Verbreitung des Anarchismus gebraucht. Es stellte sich als adäquates Medium für diese Zwecke heraus und je mehr es der Allgemeinheit zugänglich wurde und sich verbreitete, desto intensiver nutzten es die Menschen als Instrument zur Wiederbelebung der anarchistischen Idee. Das resultierte nicht nur aus den Möglichkeiten der prompten Kommunikation oder dem Austausch großer Mengen an Informationen zu immer niedrigeren Preisen, sondern auch, weil es für horizontale Beziehungsmodelle, nicht hierarchische Koordination und für die Vernetzung hilfreich ist.
Die letzten 20 Jahre erlebten wir etwas was ich als Rückkehr des lateinamerikanischen Anarchismus bezeichnen würde. Dafür gibt es präzise und nachweisbare Indikatoren: Anstieg der Publikationen (gedruckt und virtuell), die Verbreitung klassischer und aktueller libertärer Bücher und Pamphlete, das kontinuierliche Erstarken von Kollektiven und Räumen anarchistischer Vorstellung (selbst in Räumen ohne anarchistische Vorläufer); Cyber-Aktivismus, die Wiedergeburt eines kämpferischen Geistes, der anarchistischen Symbolik und anarchistische Vorgehensweisen in verschiedenen sozialen Konflikten, lebhafte und bemerkbare Demonstrationen auf diversen kulturellen Gebieten, sei es der darstellenden Kunst, des Theaters, der Musik, der Literatur oder bei der soziohistorischen Forschung und Reflexion. Das alles erinnert auf verschiedene Weise an das libertäre Panorama auf dem Kontinent vor 100 Jahren, nur mit einem maßgeblichen Unterschied: es fehlen der anarchosyndikalistische Fokus und die Aktionen dieser Zeit. Zwar gibt es Anstrengungen die vergangene Präsenz wiederherzustellen, doch die niedrige Geschwindigkeit der Arbeiterbewegung darin, steht im Kontrast zu den ermutigenden Perspektiven auf anderen Gebieten.
Das Bild über den Anarchismus in der neuen Welt ist vollständig, wenn wir die aktuellen Herausforderungen und Spannungen erwähnen und für diese Reflexion auf drei Quellen verweisen. Zuerst gibt es eine posthum erschienene Arbeit unseres Genossen Daniel Barret; Los sediciosos despertares de la anarquia (2011) Das aufrührerische Erwachen der Anarchie Dieses Werk sollte genauso gelesen und verbreitet werden wie Cappellettis Prolog. Die zweite Quelle ist die elektronische Mailingliste Anarqlat, die seit 1997 ein virtuelles Forum der Kommunikation und der Debatte für die kontinentale anarchistische Bewegung anbietet (in Spanisch & Portugiesisch) und anhand derer sich die aktuelle Geschichte nachvollziehen lässt. Drittens empfehle ich die monatliche Zeitung El Libertario, die auf ihrer Homepage [http://periodicoellibertario.blogspot.com] verschiedene Texte anbietet, die sich auf die aktuelle Situation des Anarchismus in Lateinamerika beziehen und wo sich Dossiers finden, in denen alles zusammengetragen wurde, was in der Druckausgabe seit 1995 veröffentlicht worden ist.
Die angesprochenen Werke eröffnen eine viel versprechende Aussicht für die Wiederherstellung des Gedächtnisses über den lateinamerikanischen Anarchismus und tragen ohne Zweifel zum Fortschritt des historischen Wissens und zur Aufklärung unter Intellektuellen bei; doch für uns sind sie von großer Wichtigkeit, denn sie helfen uns die Gesellschaft, Politik und Kultur unseres Landes in unserem Sinne zu verstehen - was gewesen ist, wer wir sind und was wir sein wollen.
Wir müssen unsere Vergangenheit vor den positivistischen, liberalen oder marxistischen Fallen schützen, wir müssen wissen wie wir das anarchistische Ideal wieder zum Leben erwecken und dabei Vorurteile überwinden, die Menschen außerhalb der anarchistischen Tradition daran hindern an der möglichen anarchistischen Utopie zu arbeiten, zu diskutieren und zu denken. Das ist besonders heute und für die Zukunft Lateinamerikas notwendig, denn es gilt unsere eigenen Gedanken und unsere eigene Praxis wieder aufzubauen und weiterzuentwickeln, die sich nicht nur von unseren Gegnern auf der rechten, sondern auch von der marxistischen Ideologie, die in Teilen unseres Kontinents als staatliche Macht agiert und lediglich kosmetische Veränderungen vorsieht, unterscheiden.
Es wäre für unsere Bewegung ein Desaster wenn es uns nicht gelänge diesen autonomen Kurs zu festigen, der in der Vergangenheit unsere Stärke gewesen ist. Damit ist auf keinste Weise Isolation gemeint, sondern dass unser Profil bewahren und unsere Ziele nicht verwässern. Wir haben bereits angesprochen, dass es für den Anarchismus emanzipatorisch ist sich neu aufzubauen um den neuen Umständen gewappnet zu sein, doch seine Identität würde missbraucht, wenn es dazu dienen würde seine Effizienz an organisierte leninistische Plattformen zu verschwenden, einen Anti-Imperialismus zu pflegen, der sich darauf reduziert gegen den Yankee-Imperialismus zu schimpfen und dabei gegenüber anderen imperialen Mächten leise zu sein. Wenn der Anarchismus in das gleiche Fahrwasser gerät, das den Marxismus dazu brachte als positive revolutionäre Option zu scheitern, würde dies die Vorhersage der autoritären Roten über die Unmöglichkeit des libertären Sozialismus betätigen.
Seit den 1930ern und 40ern steht der lateinamerikanische Anarchismus vor einer beständigen Herausforderung: wie begegnen wir erfolgreich der nationalen populistischen Demagogie deren mutierenden Varietäten, die auf der kontinentalen politischen Bühne eine dominante Rolle spielen. Die aktuelle Welle „progressiver Regierungen" ist die neue Maske, die der alte Gegner trägt. Um dem zu begegnen werden spezifische praktisch Antworten und gut artikulierte theoretisch Ideen notwendig sein, welche die betrügerische Natur der so genannten Erfolge der Staaten und die scheinbar guten Absichten der Herrscher demaskieren, indem wir von unten realistische Erfolge autonomer Aktionen haben, jenseits jeglicher Diskussionen um staatliche Macht und unabhängig von sein Institutionen. Diese grundlegenden Ideen (und ihre praktische Anwendung) bedürfen von Seite der lateinamerikanischen anarchistischen Bewegung noch vieler Gedanken und Arbeit, ohne dabei die marxistische Scheiße zu wiederholen, ohne zu zögern und ohne auf die geduldete Toleranz oder Juniorpartnerschaft der „weniger bösen" Populist*innen zu schielen, die sich als links oder sozialistisch bezeichnen. Als Beweis der Dringlichkeit dieser Herausforderung, der Verwirrung und des Schadens, den der Anarchismus sich durch Nichtbeschäftigung selbst beigefügt hat, sind wir heute in Venezuela mit den „Anarcho-Chavistas" konfrontiert als ob die bemitleidenswerten Parodien des „Anarcho-Peronismus", „Anarcho-Batllismus" in Uruguay und der kubanische „Anarcho-Castrismus" nicht schon reichen würden.
Ich bestehe auf meine Auffassung, dass es für die erhoffte Wiederkehr des Anarchismus nötig sein wird, den Anarchismus als gültiges und brauchbares Werkzeug für die heutigen sozialen Kämpfe zu festigen und diese auf die im Anarchismus angelegte revolutionäre Perspektive zu orientieren. Der Motor für die Wiedergeburt in Lateinamerika hat seine Wurzel ohne Zweifel in kulturellen Prozessen des Punk, in intellektuellen Unternehmungen, wie die Revitalisierung des Interesses an anarchistischen Idealen, und im Politischen, wie dem Auftauchen der Neo-Zapatist*innen seit 1994 und der Anti-Globalisierungsbewegug nach Seattle 1999. Wenn sie es geschafft haben durchgängig zu bestehen, dann aus dem Grund, dass sie mit kollektiven Forderungen und Konflikten verbunden sind, was alle, die auf der Straße des gegenwärtigen Aktivismus und der sozialen Kämpfe reisen, bestätigen können. Auch wenn sie nicht so beständig und groß sind, wie wir es uns wünschen, so existieren diese Verbindungen und bieten uns Möglichkeiten, die wir nutzen sollten.
Ich teile die Auffassung, Anarchismus ist soziale Aktion oder nichts. Diese Aktionen zugunsten von Prophezeiungen, „Tagen des Zorns" oder einem persönlichen „freien Lebensstil" zurückzustellen oder unterzuordnen, würde zur Isolation des Anarchismus als reinen Intellektualismus oder zur einfachen ästhetischen Freude führen und dabei unsere Ideale steril und unfruchtbar machen.
[Tomado de https://archive.org/stream/GaiDao23web/GaiDao23-Farbe_djvu.txt.]
O anarquismo na América Latina
Apresentarei um esquema básico com idéias, personagens, fatos e referências necessárias para compreender o anarquismo latino-americano e sua trajetória. Este relato, especialmente nos seus aspectos históricos, não pretende ser erudito pois eu espero que, se estas palavras geram efeitos na platéia, o façam mais na dinâmica de solidariedade militante e animada troca com o movimento anarquista contemporâneo no nosso continente, e menos na produção de "papers" e dissertações. Em suma, esta será mais uma conversa para anarquistas que para especialistas; porém de maneira alguma será para esses "anarcólogos" que se deleitam em decretar que o ideal anarquista foi extinto pelo fim da Guerra Civil Espanhola em 1939.
Para entrarmos no assunto, vou propor uma abordagem que analisa o passado, o presente e o possível futuro de anarquismo latino-americano, visto em 4 momentos históricos: 1) o século XIX, sua fase fundacional com a chegada desde a Europa e a inserção entre nós; 2) o primeiro terço do século XX, com o auge do anarco-sindicalismo e da presença libertária nas lutas sociais; a dinâmica política e o cenário cultural e intelectual do continente; 3) o período de eclipse e quase total desaparecimento entre a segunda metade da década de 1930, e até inícios da década de 1990; e 4) o período entre final do século XX até o momento atual, com um retorno esperançoso do anarquismo que confronta agora, tanto os desafios das novas realidades, quanto o desafio de testar o potencial do ideal libertário.
Embora essa periodização dê uma noção aproximada sobre a localização temporal, não pretende determinar períodos exatos para o que vem acontecendo nos países do nosso continente porque as circunstâncias mudaram entre eles; de modo que a abordagem proposta deve ser ajustada de acordo com cada contexto específico. Para citar um exemplo, na Venezuela o processo de chegada e integração foi lento e intermitente (até a segunda ou terceira década do século XX); somado a isto, não pode se verificar o auge do movimento que fora evidente em outras partes da América Latina, entre as quais, por sua vez, existem variações significativas (veja o que aconteceu na Bolívia, na Costa Rica, em Cuba e no Uruguai, para citar alguns casos).
Uma das maiores dificuldades para abordar a trajetória do anarquismo continental é o silêncio imposto sobre esta questão por historiadores oficiais positivistas, liberais ou marxistas, e do qual só agora parece escapar. Com esse bloqueio de "invisibilidade" pairando sobre a história do anarquismo em cada país, pode-se imaginar o quão angustiante resultaria esta proposta por explicar o caminho libertário em toda a área, se não houvesse um elemento de apoio e inspiração nesta tarefa, um antecedente de extraordinário valor: o prólogo "Anarquismo Latinoamericano”, escrito por Angel Cappelletti, em 1990, para o trabalho de compilação intitulado El Anarquismo en América Latina. Sob a identificação discreta de Prólogo, temos um texto abrangente que combina conhecimento rigoroso e paixão pelo ideal ácrata, com uma visão geral da história do movimento libertário continental (desde suas origens até meados do século XX) que, na minha opinião, é leitura essencial para qualquer pessoa interessada neste tópico. Sirva o comentário para encorajar nova publicação em espanhol do trabalho (edição esgotada há anos e só disponível em formato digital), bem como a sua tradução e divulgação em outros idiomas.
Voltando àquelas épocas (décadas de 1870 e 1880), em que alçou vôo a Internacional anti-autoritária, cujo 140 º aniversário recordamos aqui em Saint-Imier, várias publicações, personalidades, debates e eventos evidenciam que o anarquismo não só já havía chegado àquelas terras latino-americanas, mas que iniciava sua adaptação e enraizamento nas realidades dessa parte do planeta, e à este respeito tem de se considerar a forma como um amplo setor de entre os oprimidos identificaram as propostas libertárias com tradições de igualitarismo coletivista que, para muitos povos indígenas eram anteriores ao imperialismo europeu, asteca ou Inca, enquanto para aqueles de origem Africano provinham do tempo anterior à escravidão.
Foi rápido e fértil o esforço por "aclimatar" ao anarquismo, processo que merece ser melhor conhecido pelos anarquistas de outros continentes pois é uma das muitas razões que explicariam que o ideal ácrata penetrasse fundo em muitas de nossas lutas e movimentos sociais. Como evidencia precoce desta assimilação da idéia, podemos mencionar à "Escuela del Rayo y El Socialismo" no México, a Enrique Roig San Martin e o jornal El Productor em Cuba, a Manuel González Prada, no Peru, e ao acúmulo de ativistas e publicações que efervesciam na área do Rio de la Plata, lugar onde foram fundadas em 1872 as seções uruguaia e argentina da A.I.T., ambas com acentuada orientação libertária. Para uma relação mais ampla das expressões do anarquismo continental nas décadas finais do século XIX, e as primeiras quatro décadas do século XX, veja-se a Cronologia (1861-1940), que Cappelletti incluiu como apêndice no Volume acima referenciado.
Entrando nos anos de 1900, o nascimento da FOA, que logo seria FORA, na Argentina, da FORU no Uruguai, da Confederação Operária Brasileira, da Federação Operária Regional do Paraguai, a indomável atividade sindical libertária em Cuba, o trabalho persistente e clandestino de propaganda e organização operária do Partido Liberal Mexicano de Ricardo Flores Magón, são sinais que indicam como o anarco-sindicalismo se torna a expressão mais evidente (mas não única) da presença de idéias e práticas anarquistas na América Latina no primeiro terço de novo século. A chama libertária arde forte naqueles dias, não só entre os trabalhadores destes países, mas em geral no resto do continente, de uma forma que faz jus à seguinte declaração de Cappelletti, "... pode-se dizer sem dúvida que o anarquismo se enraizou entre os operários nativos de maneira muito mais profunda e extensa do que o marxismo (com exceção talvez do Chile)".
Uma declaração como esta será rejeitada a partir das interpretações oficialmente aceitas da direita e da esquerda autoritária, que sempre tem ignorado, minimizado, e adulterado o profundo impacto anarco-sindicalista no decorrer social latino-americano. Em resposta, Cappelletti sustentava seu parecer com uma base sólida de referências documentais para cada país, que tem se expandido em quantidade e qualidade devido às diversas, densas e valiosas pesquisas históricas das quais apenas mencionarei algumas poucas, a saber: Biófilo Panclasta: el eterno prisionero (1992) do Coletivo Alas de Xué da Colômbia; El Anarquismo en Cuba (2000) de Frank Fernandez; Magonismo: utopía y revolución, 1910-1913, (2005) de Ruben Trejo, História do Anarquismo no Brasil (2006-2009), em dois volumes compilados por Rafael Deminicis, Daniel Reis e Carlos Addor; La choledad antiestatal. El anarcosindicalismo en el movimiento obrero boliviano (2010) de Huascar Rodriguez; além das contidas no site do Grupo J.D. Gómez Rojas de Chile e do Arquivo Anarquista Peruano.
Em toda parte e em todo momento, a ação anarco-sindicalista juntara-se à preocupação pelo pensar e fazer viva a cultura libertária, aquela que enfrentasse os suportes ideológico-culturais da opressão. Nas primeiras décadas do século XX e mesmo antes, na América Latina multiplicaram-se experiências, estudos e propostas, em um esforço por descobrir as rotas que levassem prontamente a construir o mundo livre proposto pelo anarquismo. Esses esforços produziram-se, por mencionar algumas das suas dimensões, através de cooperativas auto-gestionadas, fundos solidários de ajuda mútua, escolas livres da supervisão eclesiástica ou estatal, experiências de vida em comunidade, publicações de empreendimentos editoriais sem fins lucrativos, projetos autônomos de criação/difusão cultural. Visando tais esforços, não é surpreendente que um sector significativo de artistas e estudiosos fossem atraídos por um pensamento e uma prática que, de forma tão animada, propunha a ruptura com o conservadorismo sufocante que então governava nas sociedades do continente. Deve ser lembrado que esse nexo entre uma parte da intelectualidade com o anarquismo ocorreu em termos distintos aos do processo análogo acontecido com o marxismo, quando essa elite assume o rol de vanguarda dirigente, presumindo de ser a única capaz de interpretar corretamente a consciência revolucionária para os trabalhadores e outros tantos explorados.
Além disso, neste alvorecer do século XX, se mantém e consolida a vontade de desenvolver no continente uma teoria anarquista adequada para refletir e intervir sobre as especificidades da nossa realidade. O anarquismo latino-americano não esperou pelas luzes que viriam da Europa, dando por si mesmo respostas novas e coerentes para questões como, por exemplo, tudo o relativo à situação de opressão, racismo e estupidez que padeciam camponeses e indígenas; ao avanço agressivo do capitalismo imperialista externo, associado com os poderes semi-feudais locais; à hegemonia cultural e reacionária exercida pela Igreja Católica; à luta pela liberação das mulheres; ou a como fazer para que um movimento político-social decididamente racional e moderno como o anarquista, conseguisse seus propósitos na situação do tradicionalismo caudilhista e da ignorância generalizada, ainda imperante em nossas terras, e para o qual chegou a criar respostas organizacionais tão originais como FORA na argentina ou o Partido Liberal Mexicano.
Ver como os camaradas e as camaradas pensaram suas circunstâncias, para depois agir em conformidade e fazê-lo de acordo com o Ideal, é uma lição valiosa para hoje, quando podemos aprender com seus sucessos e suas falhas, bem como das tensões e debates que foram gerados nos setores libertários. Os exemplos são muitos, alguns de tamanha importância que não conseguiram ser apagados da memória coletiva, apesar das artimanhas dos historiadores no poder; outros estão apenas começando a ser resgatados das mistificações ou esquecimentos, e valorizados em sua importância. Com este processo de reflexão, debate e ação devem ser associados pessoas e grupos que se expressaram com coragem, razão, e sagacidade, e alguns dos quais mencionarei mais tarde como uma forma de chamar a atenção para seu trabalho e carreira, e que merecem uma análise muito mais profunda do que a proposta neste esboço histórico.
Mais uma vez eu me volto para o Prólogo de Cappelletti, devido a que propõe três razões, que considero válidas, para explicar o declínio sofrido pelo anarquismo latino-americano a partir das décadas de 1930 e 1940. Eu acrescentaria uma quarta que as complementa. Essas causas são:
1 °) O auge do autoritarismo que se padece na América Latina durante essas décadas, visível em ditaduras como as de Machado e Batista em Cuba, Vargas no Brasil, Uriburu na Argentina, Terra no Uruguai, e assim outros casos sinistros em outros países. Estes regimes foram particularmente sistemáticos e ferozes na perseguição contra o movimento operário e anarquista, pois neste período está sendo introduzido no nosso continente o modelo repressivo próprio do estado moderno totalitário, que, naquela época, fornece exemplos a serem seguidos na Itália fascista e na Alemanha nazista.
2 °) A fundação dos partidos comunistas do continente, cuja relativo florescimento (em alguns casos, à custa do anarquismo) tem muito a ver com o "prestígio revolucionário" de que se orgulham devido a sua dependência da União Soviética, que os controla e sustenta enquanto instrumentos internacionais da sua política de Estado.
3 °) O surgimento de correntes nacionalistas-populistas (APRA no Peru, o PRI mexicano, o peronismo, Ação Democrática na Venezuela, battlismo no Uruguai, etc.), que com o apoio de fatores de poder emergentes são bem sucedidos em propagar a sua ideologia de reformismo pró-estatista e de vago patriotismo, apresentando-se como uma possibilidade que presume de realista pela sua flexibilidade política e pela gama de realizações menos subversivas e mais imediatas, que aquelas prometidas pelo anarquismo.
4 °) A derrota da Revolução Espanhola e o que ela gera em termos de crise ou de refluxo para o anarquismo da América Latina. O ano de 1936 Ibérico foi sopro de esperança para um movimento anarquista que estava começando a ser sentido em toda parte - exceto lá – em retrocesso ou à defensiva, gerando por isto mesmo uma intensa solidariedade ácrata e continental, razão pela qual o resultado desse processo foi mais do que sombrio para aqueles que ainda levantavam bandeiras libertárias nesta parte do mundo, unida por tão fortes laços com a Península.
Em tal atmosfera, resultava ser uma tarefa muito difícil a mera sobrevivência de grupos, de publicações, e de atividades anarquistas em quantidade, que lembrassem tudo àquilo que fora conhecido pela geração anterior em tantos outros lugares. Certamente não se extingue o anarquismo latino-americano neste período que começa no final de 1930 e se estende até por volta de 1990, mas em muitos lugares parecia desaparecer sem deixar vestígios, ou se mantinha apenas enquanto estivessem vivos os envelhecidos e escassos portavozes do Ideal. Nem mesmo a chegada do grande contingente de exilados libertários ibéricos, espalhados pela América Latina depois de 1939, reverteu esta tendência, apesar dos esforços que àqueles não faltaram, para contribuir com o movimento no lugar onde se estabeleceram. Sem dúvida, houve iniciativas para reverter esta trajetória descendente, dentre as quais, a 1ª Conferência Anarquista Americana de Montevidéu em 1957 seja talvez o melhor exemplo, mas pouco ou nada conseguiu a este respeito.
Para piorar a situação, a fidelidade marxista-leninista proclamada em 1961 pelos líderes da insurgência que havíam derrotado dois anos antes ao ditador Batista no que foi chamado de revolução cubana, pareceu a muitos uma evidência conclusiva de que o dogma da foice e do martelo era a única maneira de promover com sucesso, mudanças revolucionárias e progressistas em nosso continente. Essa mesma fé foi imposta nos desprendimentos radicais do nacionalismo populista (é o caso do MIR da Venezuela, do Peru e da Bolívia) ou do ativismo católico de base, cuja teologia da libertação se fundia com o marxismo, sem quaisquer problemas. Assim, até o ano de 1980, o debate da esquerda acontecia entre as variantes marxistas que se orgulhavam do seu perfil autoritário, como insígnia revolucionária de linhagem, enquanto muito pouco do que provinha do anarquismo era compreendido ou atendido, e que na melhor das hipóteses diluía-se entre o palatável para o chamado marxismo crítico.
O isolamento fazia com que parte do movimento libertário se abstraísse na nostalgia da glória do passado, tornando difícil o poder compreender e agir perceptívelmente em seu presente, enquanto outro setor promovia uma aproximação a posições marxistas (por exemplo, moderando ou silenciando o discurso anti-eleitoral, recusando-se a criticar o regime de Fidel Castro, assumindo o discurso ambíguo de "libertação nacional", e/ou acomodando-se aos mitos Guevaristas-militaristas sobre a luta armada), o que acabava sendo mais claudicação que aproximação. O exemplo mais doloroso dessa rendição ao marxismo era a posição de uma faixa do anarquismo continental (por exemplo, a Federação Anarquista Uruguaia), e mundial (Daniel Cohn-Bendit no 1º Congresso da IFA), que prestou-se para silenciar , e até mesmo justificar, a feroz repressão do regime de Castro que liquidou ou lançou ao exílio, o movimento libertário cubano.
Tais circunstâncias explicam basicamente o por que, no período entre o Maio francês de 1968 e a queda do Muro de Berlim, quando em outros lugares do mundo há um ressurgimento relativo das bandeiras negras, a decadência ainda é o padrão para a América Latina. Nem mesmo a saída da clandestinidade do anarquismo ibérico depois da morte de Franco, mesmo com o exemplo vivo que poderia significar e com a divulgação de suas publicações, teve, em princípio, qualquer efeito perceptível. No máximo, pode se recordar nos anos 80 a presença dos resquícios libertários que nos meios juvenis significou a extensão da cultura punk, ou mais especificamente, anarco-punk.
Na década de 1990 há uma mudança no cenário e nas referências que definiam à esquerda continental. Chegam os ecos do colapso do império soviético, deixando em orfandade político-ideológica aos viciados no marxismo, incluindo aqueles que havíam se aventurado a fazer discreta crítica a esse absurdo do capitalismo de Estado modestamente chamado socialismo real. Para piorar a situação, os regimes de similar gabarito que sobreviveram, como a China, aceleraram sua entusiasmada "Longa Marcha" à globalização neoliberal, com exeção da Coréia do Norte, perdida em uma autarquia stalinista e dinástica. A expressão de tal afundamento no Novo Mundo foi ver se desfazer a miragem da revolução cubana, que servira de narcótico consolo ao marxismo-leninismo continental, ao longo de 30 anos de derrotas, cada uma mais dolorosa para seus devotos (como a insurgência guerrilheira dos 60, o Chile de Allende, o deslocamento dos sandinistas na Nicarágua, para citar algumas).
Além disso, as retorcidas rotinas táticas do leninismo foram a melhor escola para que muitos políticos e organizações nascidas dessa matriz ensaiassem o mais descarado oportunismo, chegando a negar qualquer discurso ou intenção revolucionária. O colapso do bloco soviético e os fracassos notórios de linha autoritária marxista em nossos países, deram álibis "politicamente corretos" para que esses “convertidos” à santidade da democracia burguesa iniciassem um caminho que à futuro lhes daria muitos frutos na escalada pelo poder, o qual têm exercido com absoluta devoção aos interesses do Estado e do Capital.
Com o colapso das certezas estáticas que regeram em décadas anteriores, as idéias e práticas ácratas terão uma audiência que havía muito tempo era-lhes desconhecida, mas não vai gerar um auge imediato ou sem trámites. Às vezes agiram influencias de fora da área continental, quando ficou claro que o pensamento e a ação daquilo que fora a coisa mais impressionante no resto do mundo, referente à reativação das lutas sociais, à organização coletiva que superasse os falhidos modelos leninistas, ou às propostas revolucionárias consecuentes, provinha cada vez mais do âmbito libertário. Somado a isto, temos a descoberta que faziam diferentes atores sociais, em contextos diferentes, tanto das idéias do anarquismo quanto da sua história em nossos países, tendo em vista que estava se-enfraquecendo a exclusivista hegemonia doutrinária do marxismo e seus partidários. Assim, durante um período que chega até hoje e abrange todos os cantos da América Latina, um número crescente de ativistas, de jovens com perguntas e inquietações, de mulheres, de indígenas, de estudantes, de trabalhadores, de pessoas com curiosidade intelectual, aproximam-se do ideal anarquista com um interesse que só tem precedentes naquele que despertara no início do século XX.
Por volta de 1995-1996, quando a Internet era uma novidade apenas disponível para uma minoria na América Latina, começa a ser usada como forma de contato, troca e divulgação do anarquismo. Demonstrou ser altamente adequada para esses fins, por isso, quando nos anos seguintes a rede das redes gradualmente se abre para um uso bastante difundido entre a população, vira uma ferramenta muito valiosa no ressurgimento do anarquismo. Isto não só pelas possibilidades de comunicação instantânea, ou troca de informações em grandes volumes e custos cada vez mais baixos, mas porque ela tem promovido modos de relacionamento horizontal, coordenação não-hierárquica e ação em rede que são práticas anarquistas de sempre.
Vivemos nos últimos 20 anos no que me atrevo a chamar de retorno do anarquismo latino-americano, com indicadores precisos e verificáveis: multiplicação de publicações periódicas (impressos e virtuais), junto com animados esforços para divulgar livros e panfletos libertários clássicos ou de recente escrita; o continuo brotar de coletivos e espaços de inspiração ácrata (mesmo em lugares sem antecedentes anarquistas); plurais e criativas expressões de ciberativismo; ressurgimento notável da militância, das propostas e dos símbolos do anarquismo em diferentes situações de luta social; manifestações vivas e reconhecíveis em diversos âmbitos da cultura, seja nas artes figurativas, no palco, na música, na literatura, na pesquisa ou na reflexão sócio-histórica. Tudo isso de alguma forma evoca o panorama libertário continental de um século atrás, porém destaca uma diferença fundamental: falta a primazia do foco e da ação anarco-sindicalista que existiu naquela época. Não se esgotam hoje os esforços por recuperar alguma coisa da outrora tão visível presença, mas contrasta a lentidão de essa recuperação no ambiente de trabalho, com a perspectiva encorajadora de outros campos.
O quadro do anarquismo no Novo Mundo completa-se com as referências às tensões e desafios com os quais deve lidar hoje em dia, quero apontar antes três fontes para esta reflexão. Primeiro, o livro póstumo do lembrado “compa” Daniel Barrett Los sediciosos despertares de la anarquía (2011), o qual acho que contém a análise melhor acabada que tenha sido feita, sobre as realidades e tarefas a cumprir hoje pelo movimento anarquista na América Latina, recomendando a sua divulgação e leitura como já fiz respeito ao Prólogo de Cappelletti. A segunda referência é a lista de correio eletrônico Anarqlat, que desde 1997 tem sido fórum virtual de troca para o movimento libertário continental, razão pela qual tem se-manifestado nele, e de forma importante, sua história recente. O terceiro apoio está no site do jornal venezuelano El Libertario, em cuja seção 'textos' existem densos e diversos trabalhos em torno à atualidade do anarquismo latino-americano, além de um dossier que compila a literatura sobre este assunto na edição impressa deste Porta-Voz ácrata que circula desde 1995.
Todo o anteriormente mencionado, a respeito da recente publicação de obras que abrem um caminho promissor para reconstruir a memória do anarquismo latino-americano, sem dúvida contribui para o avanço do conhecimento histórico e para esclarecer debates entre os estudiosos, mas para nós é de extrema importância en função da recuperação da capacidade para expor interpretações própias e pertinentes sobre a sociedade, a política e a cultura dos nossos países, o que requer uma compreensão completa do que fomos, de quem somos e do que queremos ser.
Precisamos então de uma história resgatada das armadilhas positivistas, liberais ou marxistas, e também exige-se o conhecimento e o aprofundamento re-criador em termos do ideal ácrata, superando preconceitos contra o conhecimento e a capacidade intelectual alhéios à tradição anarquista, de pessoas que lêem para refletir, discutir e construir a utopia possível. Isso é altamente relevante para o presente e o futuro do anarquismo na América Latina, pois devemos reconstruir e fazer avançar um pensamento / ação própios, diferente não só daquilo que é colocado pelos nossos obvios adversários da direita, mas do que propõe um marxismo, que em diferentes partes do continente, atua agora como gerente do Estado e da salvaguarda dos interesses do capitalismo globalizado, papel que seus heterogêneos expoentes cumprem rigorosamente, apesar das diferenças de maquilagem.
Seria desastroso para o nosso movimento se fosse incapaz de definir este curso autônomo que foi um dos seus pontos fortes no passado, que de modo algum significa isolar-se, mas manter seu próprio perfil e não diluir nossos objetivos específicos. Já dissemos que é obrigação do anarquismo se re-criar para atender às novas circunstâncias, mas distorceria a sua identidade se o fizesse procurando eficácia nas desgastadas plataformas organizacionais do leninismo, se promovesse o anti-imperialismo, onde o grito de denúncia contra o agressivo intervencionismo ianque cala-se frente a outras potências imperiais de espírito semelhante, se questionasse ao capitalismo privado para justificar ao capitalismo de Estado, se aceitasse que os avanços na conquista do pão justificam os retrocessos na conquista da liberdade, se propusesse que com a tolerância e ainda o patrocínio de "estados progressistas", é possível construir "poder popular". Finalmente, se o anarquismo tropeça em caminhos que conduziram ao marxismo como opção para uma mudança revolucionária positiva, paradoxalmente, daria razão aos agouros do autoritarismo vermelho sobre a impossibilidade do socialismo libertário.
Desde as década de 1930 e 40, o anarquismo latino-americano tem um desafio pendente: como lidar com sucesso com a demagogia do nacionalismo populista, que em suas variantes mutáveis ainda é figura dominante no cenário político continental. A atual onda de "governos progres" é o novo disfarce desse antigo adversário, ao qual é vital contestar com respostas específicas a nivel prático e bem articuladas na teoria, fazendo evidente aos olhos do coletivo, a fraude dessas alegadas realizações estatais e supostas boas intenções dos governantes, promovendo e atuando para construir desde as bases, opções realistas de ação autônoma, alhéias às disputas sobre o manejo do Estado e independentes das instituições de poder. Estas idéias gerais (e sua aplicação prática) ainda requerem de muita reflexão e trabalho por parte do movimento ácrata na América Latina, toda vez que certamente já não há mais lugar para repetir equívocos marxistas, nem para ignorar agora e deixar para mais tarde, ou para optar pela tolerância cúmplice ou por apoiar como aliados menores a populistas "menos ruins", aqueles que se dizem de esquerda ou socialista. Evidências da urgência deste desafio, das confusões que gera e do dano persistente que o anarquismo tem sofrido por não decifrá-lo, é que agora temos de lidar com os "anarco-Chavistas" na Venezuela, como se não fossem suficientes as lastimáveis paródias do "anarco-peronismo", do "anarco-battlismo" no Uruguai e do "anarco-castrismo" cubano.
Insisto em algo que considero essencial para que o esperançoso retorno ácrata termine de enraizar: é preciso consolidar o anarquismo como ferramenta válida e construtiva para as lutas sociais autônomas de hoje, que as oriente em direção a perspectiva de revolução inerente ao ideal libertário. Sem dúvida, o impulso do atual renascimento na América Latina tem suas raízes cojunturais nos processos da cultura de massas como a difusão do punk, processos intelectuais como a revitalização do interesse pelas idéias ácratas, e processos políticos como a irrupção neo-zapatista desde 1994, e o auge do movimento anti-globalização a partir de Seattle 1999, mas se posteriormente tem conseguido se manter é porque, em muitos aspectos, está conseguindo conectar-se com reclamações e conflitos coletivos como poderá verificar qualquer um que percorra o panorama contemporâneo de ativismo e de luta social continental. Ainda que não sejam tão sólidas e difundidas quanto queríamos, essas conexões existem, oferecendo uma possibilidade que seria imperdoável deixar passar.
Concordo com a afirmação de que o anarquismo será ação social ou não será. Adiar ou subordinar essa ação em função de fatos exemplares, da profecia e dos ensaios de "dias de fúria", de um pessoal "estilo de vida livre" que se torna um pretexto contra a solidariedade, de se isolar em um anarquismo para o cultivo intelectual ou gozo estético, condenaria o nosso ideal à esterilidade e à inércia.
[Traducción del autor.]
Para entrarmos no assunto, vou propor uma abordagem que analisa o passado, o presente e o possível futuro de anarquismo latino-americano, visto em 4 momentos históricos: 1) o século XIX, sua fase fundacional com a chegada desde a Europa e a inserção entre nós; 2) o primeiro terço do século XX, com o auge do anarco-sindicalismo e da presença libertária nas lutas sociais; a dinâmica política e o cenário cultural e intelectual do continente; 3) o período de eclipse e quase total desaparecimento entre a segunda metade da década de 1930, e até inícios da década de 1990; e 4) o período entre final do século XX até o momento atual, com um retorno esperançoso do anarquismo que confronta agora, tanto os desafios das novas realidades, quanto o desafio de testar o potencial do ideal libertário.
Embora essa periodização dê uma noção aproximada sobre a localização temporal, não pretende determinar períodos exatos para o que vem acontecendo nos países do nosso continente porque as circunstâncias mudaram entre eles; de modo que a abordagem proposta deve ser ajustada de acordo com cada contexto específico. Para citar um exemplo, na Venezuela o processo de chegada e integração foi lento e intermitente (até a segunda ou terceira década do século XX); somado a isto, não pode se verificar o auge do movimento que fora evidente em outras partes da América Latina, entre as quais, por sua vez, existem variações significativas (veja o que aconteceu na Bolívia, na Costa Rica, em Cuba e no Uruguai, para citar alguns casos).
Uma das maiores dificuldades para abordar a trajetória do anarquismo continental é o silêncio imposto sobre esta questão por historiadores oficiais positivistas, liberais ou marxistas, e do qual só agora parece escapar. Com esse bloqueio de "invisibilidade" pairando sobre a história do anarquismo em cada país, pode-se imaginar o quão angustiante resultaria esta proposta por explicar o caminho libertário em toda a área, se não houvesse um elemento de apoio e inspiração nesta tarefa, um antecedente de extraordinário valor: o prólogo "Anarquismo Latinoamericano”, escrito por Angel Cappelletti, em 1990, para o trabalho de compilação intitulado El Anarquismo en América Latina. Sob a identificação discreta de Prólogo, temos um texto abrangente que combina conhecimento rigoroso e paixão pelo ideal ácrata, com uma visão geral da história do movimento libertário continental (desde suas origens até meados do século XX) que, na minha opinião, é leitura essencial para qualquer pessoa interessada neste tópico. Sirva o comentário para encorajar nova publicação em espanhol do trabalho (edição esgotada há anos e só disponível em formato digital), bem como a sua tradução e divulgação em outros idiomas.
Voltando àquelas épocas (décadas de 1870 e 1880), em que alçou vôo a Internacional anti-autoritária, cujo 140 º aniversário recordamos aqui em Saint-Imier, várias publicações, personalidades, debates e eventos evidenciam que o anarquismo não só já havía chegado àquelas terras latino-americanas, mas que iniciava sua adaptação e enraizamento nas realidades dessa parte do planeta, e à este respeito tem de se considerar a forma como um amplo setor de entre os oprimidos identificaram as propostas libertárias com tradições de igualitarismo coletivista que, para muitos povos indígenas eram anteriores ao imperialismo europeu, asteca ou Inca, enquanto para aqueles de origem Africano provinham do tempo anterior à escravidão.
Foi rápido e fértil o esforço por "aclimatar" ao anarquismo, processo que merece ser melhor conhecido pelos anarquistas de outros continentes pois é uma das muitas razões que explicariam que o ideal ácrata penetrasse fundo em muitas de nossas lutas e movimentos sociais. Como evidencia precoce desta assimilação da idéia, podemos mencionar à "Escuela del Rayo y El Socialismo" no México, a Enrique Roig San Martin e o jornal El Productor em Cuba, a Manuel González Prada, no Peru, e ao acúmulo de ativistas e publicações que efervesciam na área do Rio de la Plata, lugar onde foram fundadas em 1872 as seções uruguaia e argentina da A.I.T., ambas com acentuada orientação libertária. Para uma relação mais ampla das expressões do anarquismo continental nas décadas finais do século XIX, e as primeiras quatro décadas do século XX, veja-se a Cronologia (1861-1940), que Cappelletti incluiu como apêndice no Volume acima referenciado.
Entrando nos anos de 1900, o nascimento da FOA, que logo seria FORA, na Argentina, da FORU no Uruguai, da Confederação Operária Brasileira, da Federação Operária Regional do Paraguai, a indomável atividade sindical libertária em Cuba, o trabalho persistente e clandestino de propaganda e organização operária do Partido Liberal Mexicano de Ricardo Flores Magón, são sinais que indicam como o anarco-sindicalismo se torna a expressão mais evidente (mas não única) da presença de idéias e práticas anarquistas na América Latina no primeiro terço de novo século. A chama libertária arde forte naqueles dias, não só entre os trabalhadores destes países, mas em geral no resto do continente, de uma forma que faz jus à seguinte declaração de Cappelletti, "... pode-se dizer sem dúvida que o anarquismo se enraizou entre os operários nativos de maneira muito mais profunda e extensa do que o marxismo (com exceção talvez do Chile)".
Uma declaração como esta será rejeitada a partir das interpretações oficialmente aceitas da direita e da esquerda autoritária, que sempre tem ignorado, minimizado, e adulterado o profundo impacto anarco-sindicalista no decorrer social latino-americano. Em resposta, Cappelletti sustentava seu parecer com uma base sólida de referências documentais para cada país, que tem se expandido em quantidade e qualidade devido às diversas, densas e valiosas pesquisas históricas das quais apenas mencionarei algumas poucas, a saber: Biófilo Panclasta: el eterno prisionero (1992) do Coletivo Alas de Xué da Colômbia; El Anarquismo en Cuba (2000) de Frank Fernandez; Magonismo: utopía y revolución, 1910-1913, (2005) de Ruben Trejo, História do Anarquismo no Brasil (2006-2009), em dois volumes compilados por Rafael Deminicis, Daniel Reis e Carlos Addor; La choledad antiestatal. El anarcosindicalismo en el movimiento obrero boliviano (2010) de Huascar Rodriguez; além das contidas no site do Grupo J.D. Gómez Rojas de Chile e do Arquivo Anarquista Peruano.
Em toda parte e em todo momento, a ação anarco-sindicalista juntara-se à preocupação pelo pensar e fazer viva a cultura libertária, aquela que enfrentasse os suportes ideológico-culturais da opressão. Nas primeiras décadas do século XX e mesmo antes, na América Latina multiplicaram-se experiências, estudos e propostas, em um esforço por descobrir as rotas que levassem prontamente a construir o mundo livre proposto pelo anarquismo. Esses esforços produziram-se, por mencionar algumas das suas dimensões, através de cooperativas auto-gestionadas, fundos solidários de ajuda mútua, escolas livres da supervisão eclesiástica ou estatal, experiências de vida em comunidade, publicações de empreendimentos editoriais sem fins lucrativos, projetos autônomos de criação/difusão cultural. Visando tais esforços, não é surpreendente que um sector significativo de artistas e estudiosos fossem atraídos por um pensamento e uma prática que, de forma tão animada, propunha a ruptura com o conservadorismo sufocante que então governava nas sociedades do continente. Deve ser lembrado que esse nexo entre uma parte da intelectualidade com o anarquismo ocorreu em termos distintos aos do processo análogo acontecido com o marxismo, quando essa elite assume o rol de vanguarda dirigente, presumindo de ser a única capaz de interpretar corretamente a consciência revolucionária para os trabalhadores e outros tantos explorados.
Além disso, neste alvorecer do século XX, se mantém e consolida a vontade de desenvolver no continente uma teoria anarquista adequada para refletir e intervir sobre as especificidades da nossa realidade. O anarquismo latino-americano não esperou pelas luzes que viriam da Europa, dando por si mesmo respostas novas e coerentes para questões como, por exemplo, tudo o relativo à situação de opressão, racismo e estupidez que padeciam camponeses e indígenas; ao avanço agressivo do capitalismo imperialista externo, associado com os poderes semi-feudais locais; à hegemonia cultural e reacionária exercida pela Igreja Católica; à luta pela liberação das mulheres; ou a como fazer para que um movimento político-social decididamente racional e moderno como o anarquista, conseguisse seus propósitos na situação do tradicionalismo caudilhista e da ignorância generalizada, ainda imperante em nossas terras, e para o qual chegou a criar respostas organizacionais tão originais como FORA na argentina ou o Partido Liberal Mexicano.
Ver como os camaradas e as camaradas pensaram suas circunstâncias, para depois agir em conformidade e fazê-lo de acordo com o Ideal, é uma lição valiosa para hoje, quando podemos aprender com seus sucessos e suas falhas, bem como das tensões e debates que foram gerados nos setores libertários. Os exemplos são muitos, alguns de tamanha importância que não conseguiram ser apagados da memória coletiva, apesar das artimanhas dos historiadores no poder; outros estão apenas começando a ser resgatados das mistificações ou esquecimentos, e valorizados em sua importância. Com este processo de reflexão, debate e ação devem ser associados pessoas e grupos que se expressaram com coragem, razão, e sagacidade, e alguns dos quais mencionarei mais tarde como uma forma de chamar a atenção para seu trabalho e carreira, e que merecem uma análise muito mais profunda do que a proposta neste esboço histórico.
Mais uma vez eu me volto para o Prólogo de Cappelletti, devido a que propõe três razões, que considero válidas, para explicar o declínio sofrido pelo anarquismo latino-americano a partir das décadas de 1930 e 1940. Eu acrescentaria uma quarta que as complementa. Essas causas são:
1 °) O auge do autoritarismo que se padece na América Latina durante essas décadas, visível em ditaduras como as de Machado e Batista em Cuba, Vargas no Brasil, Uriburu na Argentina, Terra no Uruguai, e assim outros casos sinistros em outros países. Estes regimes foram particularmente sistemáticos e ferozes na perseguição contra o movimento operário e anarquista, pois neste período está sendo introduzido no nosso continente o modelo repressivo próprio do estado moderno totalitário, que, naquela época, fornece exemplos a serem seguidos na Itália fascista e na Alemanha nazista.
2 °) A fundação dos partidos comunistas do continente, cuja relativo florescimento (em alguns casos, à custa do anarquismo) tem muito a ver com o "prestígio revolucionário" de que se orgulham devido a sua dependência da União Soviética, que os controla e sustenta enquanto instrumentos internacionais da sua política de Estado.
3 °) O surgimento de correntes nacionalistas-populistas (APRA no Peru, o PRI mexicano, o peronismo, Ação Democrática na Venezuela, battlismo no Uruguai, etc.), que com o apoio de fatores de poder emergentes são bem sucedidos em propagar a sua ideologia de reformismo pró-estatista e de vago patriotismo, apresentando-se como uma possibilidade que presume de realista pela sua flexibilidade política e pela gama de realizações menos subversivas e mais imediatas, que aquelas prometidas pelo anarquismo.
4 °) A derrota da Revolução Espanhola e o que ela gera em termos de crise ou de refluxo para o anarquismo da América Latina. O ano de 1936 Ibérico foi sopro de esperança para um movimento anarquista que estava começando a ser sentido em toda parte - exceto lá – em retrocesso ou à defensiva, gerando por isto mesmo uma intensa solidariedade ácrata e continental, razão pela qual o resultado desse processo foi mais do que sombrio para aqueles que ainda levantavam bandeiras libertárias nesta parte do mundo, unida por tão fortes laços com a Península.
Em tal atmosfera, resultava ser uma tarefa muito difícil a mera sobrevivência de grupos, de publicações, e de atividades anarquistas em quantidade, que lembrassem tudo àquilo que fora conhecido pela geração anterior em tantos outros lugares. Certamente não se extingue o anarquismo latino-americano neste período que começa no final de 1930 e se estende até por volta de 1990, mas em muitos lugares parecia desaparecer sem deixar vestígios, ou se mantinha apenas enquanto estivessem vivos os envelhecidos e escassos portavozes do Ideal. Nem mesmo a chegada do grande contingente de exilados libertários ibéricos, espalhados pela América Latina depois de 1939, reverteu esta tendência, apesar dos esforços que àqueles não faltaram, para contribuir com o movimento no lugar onde se estabeleceram. Sem dúvida, houve iniciativas para reverter esta trajetória descendente, dentre as quais, a 1ª Conferência Anarquista Americana de Montevidéu em 1957 seja talvez o melhor exemplo, mas pouco ou nada conseguiu a este respeito.
Para piorar a situação, a fidelidade marxista-leninista proclamada em 1961 pelos líderes da insurgência que havíam derrotado dois anos antes ao ditador Batista no que foi chamado de revolução cubana, pareceu a muitos uma evidência conclusiva de que o dogma da foice e do martelo era a única maneira de promover com sucesso, mudanças revolucionárias e progressistas em nosso continente. Essa mesma fé foi imposta nos desprendimentos radicais do nacionalismo populista (é o caso do MIR da Venezuela, do Peru e da Bolívia) ou do ativismo católico de base, cuja teologia da libertação se fundia com o marxismo, sem quaisquer problemas. Assim, até o ano de 1980, o debate da esquerda acontecia entre as variantes marxistas que se orgulhavam do seu perfil autoritário, como insígnia revolucionária de linhagem, enquanto muito pouco do que provinha do anarquismo era compreendido ou atendido, e que na melhor das hipóteses diluía-se entre o palatável para o chamado marxismo crítico.
O isolamento fazia com que parte do movimento libertário se abstraísse na nostalgia da glória do passado, tornando difícil o poder compreender e agir perceptívelmente em seu presente, enquanto outro setor promovia uma aproximação a posições marxistas (por exemplo, moderando ou silenciando o discurso anti-eleitoral, recusando-se a criticar o regime de Fidel Castro, assumindo o discurso ambíguo de "libertação nacional", e/ou acomodando-se aos mitos Guevaristas-militaristas sobre a luta armada), o que acabava sendo mais claudicação que aproximação. O exemplo mais doloroso dessa rendição ao marxismo era a posição de uma faixa do anarquismo continental (por exemplo, a Federação Anarquista Uruguaia), e mundial (Daniel Cohn-Bendit no 1º Congresso da IFA), que prestou-se para silenciar , e até mesmo justificar, a feroz repressão do regime de Castro que liquidou ou lançou ao exílio, o movimento libertário cubano.
Tais circunstâncias explicam basicamente o por que, no período entre o Maio francês de 1968 e a queda do Muro de Berlim, quando em outros lugares do mundo há um ressurgimento relativo das bandeiras negras, a decadência ainda é o padrão para a América Latina. Nem mesmo a saída da clandestinidade do anarquismo ibérico depois da morte de Franco, mesmo com o exemplo vivo que poderia significar e com a divulgação de suas publicações, teve, em princípio, qualquer efeito perceptível. No máximo, pode se recordar nos anos 80 a presença dos resquícios libertários que nos meios juvenis significou a extensão da cultura punk, ou mais especificamente, anarco-punk.
Na década de 1990 há uma mudança no cenário e nas referências que definiam à esquerda continental. Chegam os ecos do colapso do império soviético, deixando em orfandade político-ideológica aos viciados no marxismo, incluindo aqueles que havíam se aventurado a fazer discreta crítica a esse absurdo do capitalismo de Estado modestamente chamado socialismo real. Para piorar a situação, os regimes de similar gabarito que sobreviveram, como a China, aceleraram sua entusiasmada "Longa Marcha" à globalização neoliberal, com exeção da Coréia do Norte, perdida em uma autarquia stalinista e dinástica. A expressão de tal afundamento no Novo Mundo foi ver se desfazer a miragem da revolução cubana, que servira de narcótico consolo ao marxismo-leninismo continental, ao longo de 30 anos de derrotas, cada uma mais dolorosa para seus devotos (como a insurgência guerrilheira dos 60, o Chile de Allende, o deslocamento dos sandinistas na Nicarágua, para citar algumas).
Além disso, as retorcidas rotinas táticas do leninismo foram a melhor escola para que muitos políticos e organizações nascidas dessa matriz ensaiassem o mais descarado oportunismo, chegando a negar qualquer discurso ou intenção revolucionária. O colapso do bloco soviético e os fracassos notórios de linha autoritária marxista em nossos países, deram álibis "politicamente corretos" para que esses “convertidos” à santidade da democracia burguesa iniciassem um caminho que à futuro lhes daria muitos frutos na escalada pelo poder, o qual têm exercido com absoluta devoção aos interesses do Estado e do Capital.
Com o colapso das certezas estáticas que regeram em décadas anteriores, as idéias e práticas ácratas terão uma audiência que havía muito tempo era-lhes desconhecida, mas não vai gerar um auge imediato ou sem trámites. Às vezes agiram influencias de fora da área continental, quando ficou claro que o pensamento e a ação daquilo que fora a coisa mais impressionante no resto do mundo, referente à reativação das lutas sociais, à organização coletiva que superasse os falhidos modelos leninistas, ou às propostas revolucionárias consecuentes, provinha cada vez mais do âmbito libertário. Somado a isto, temos a descoberta que faziam diferentes atores sociais, em contextos diferentes, tanto das idéias do anarquismo quanto da sua história em nossos países, tendo em vista que estava se-enfraquecendo a exclusivista hegemonia doutrinária do marxismo e seus partidários. Assim, durante um período que chega até hoje e abrange todos os cantos da América Latina, um número crescente de ativistas, de jovens com perguntas e inquietações, de mulheres, de indígenas, de estudantes, de trabalhadores, de pessoas com curiosidade intelectual, aproximam-se do ideal anarquista com um interesse que só tem precedentes naquele que despertara no início do século XX.
Por volta de 1995-1996, quando a Internet era uma novidade apenas disponível para uma minoria na América Latina, começa a ser usada como forma de contato, troca e divulgação do anarquismo. Demonstrou ser altamente adequada para esses fins, por isso, quando nos anos seguintes a rede das redes gradualmente se abre para um uso bastante difundido entre a população, vira uma ferramenta muito valiosa no ressurgimento do anarquismo. Isto não só pelas possibilidades de comunicação instantânea, ou troca de informações em grandes volumes e custos cada vez mais baixos, mas porque ela tem promovido modos de relacionamento horizontal, coordenação não-hierárquica e ação em rede que são práticas anarquistas de sempre.
Vivemos nos últimos 20 anos no que me atrevo a chamar de retorno do anarquismo latino-americano, com indicadores precisos e verificáveis: multiplicação de publicações periódicas (impressos e virtuais), junto com animados esforços para divulgar livros e panfletos libertários clássicos ou de recente escrita; o continuo brotar de coletivos e espaços de inspiração ácrata (mesmo em lugares sem antecedentes anarquistas); plurais e criativas expressões de ciberativismo; ressurgimento notável da militância, das propostas e dos símbolos do anarquismo em diferentes situações de luta social; manifestações vivas e reconhecíveis em diversos âmbitos da cultura, seja nas artes figurativas, no palco, na música, na literatura, na pesquisa ou na reflexão sócio-histórica. Tudo isso de alguma forma evoca o panorama libertário continental de um século atrás, porém destaca uma diferença fundamental: falta a primazia do foco e da ação anarco-sindicalista que existiu naquela época. Não se esgotam hoje os esforços por recuperar alguma coisa da outrora tão visível presença, mas contrasta a lentidão de essa recuperação no ambiente de trabalho, com a perspectiva encorajadora de outros campos.
O quadro do anarquismo no Novo Mundo completa-se com as referências às tensões e desafios com os quais deve lidar hoje em dia, quero apontar antes três fontes para esta reflexão. Primeiro, o livro póstumo do lembrado “compa” Daniel Barrett Los sediciosos despertares de la anarquía (2011), o qual acho que contém a análise melhor acabada que tenha sido feita, sobre as realidades e tarefas a cumprir hoje pelo movimento anarquista na América Latina, recomendando a sua divulgação e leitura como já fiz respeito ao Prólogo de Cappelletti. A segunda referência é a lista de correio eletrônico Anarqlat, que desde 1997 tem sido fórum virtual de troca para o movimento libertário continental, razão pela qual tem se-manifestado nele, e de forma importante, sua história recente. O terceiro apoio está no site do jornal venezuelano El Libertario, em cuja seção 'textos' existem densos e diversos trabalhos em torno à atualidade do anarquismo latino-americano, além de um dossier que compila a literatura sobre este assunto na edição impressa deste Porta-Voz ácrata que circula desde 1995.
Todo o anteriormente mencionado, a respeito da recente publicação de obras que abrem um caminho promissor para reconstruir a memória do anarquismo latino-americano, sem dúvida contribui para o avanço do conhecimento histórico e para esclarecer debates entre os estudiosos, mas para nós é de extrema importância en função da recuperação da capacidade para expor interpretações própias e pertinentes sobre a sociedade, a política e a cultura dos nossos países, o que requer uma compreensão completa do que fomos, de quem somos e do que queremos ser.
Precisamos então de uma história resgatada das armadilhas positivistas, liberais ou marxistas, e também exige-se o conhecimento e o aprofundamento re-criador em termos do ideal ácrata, superando preconceitos contra o conhecimento e a capacidade intelectual alhéios à tradição anarquista, de pessoas que lêem para refletir, discutir e construir a utopia possível. Isso é altamente relevante para o presente e o futuro do anarquismo na América Latina, pois devemos reconstruir e fazer avançar um pensamento / ação própios, diferente não só daquilo que é colocado pelos nossos obvios adversários da direita, mas do que propõe um marxismo, que em diferentes partes do continente, atua agora como gerente do Estado e da salvaguarda dos interesses do capitalismo globalizado, papel que seus heterogêneos expoentes cumprem rigorosamente, apesar das diferenças de maquilagem.
Seria desastroso para o nosso movimento se fosse incapaz de definir este curso autônomo que foi um dos seus pontos fortes no passado, que de modo algum significa isolar-se, mas manter seu próprio perfil e não diluir nossos objetivos específicos. Já dissemos que é obrigação do anarquismo se re-criar para atender às novas circunstâncias, mas distorceria a sua identidade se o fizesse procurando eficácia nas desgastadas plataformas organizacionais do leninismo, se promovesse o anti-imperialismo, onde o grito de denúncia contra o agressivo intervencionismo ianque cala-se frente a outras potências imperiais de espírito semelhante, se questionasse ao capitalismo privado para justificar ao capitalismo de Estado, se aceitasse que os avanços na conquista do pão justificam os retrocessos na conquista da liberdade, se propusesse que com a tolerância e ainda o patrocínio de "estados progressistas", é possível construir "poder popular". Finalmente, se o anarquismo tropeça em caminhos que conduziram ao marxismo como opção para uma mudança revolucionária positiva, paradoxalmente, daria razão aos agouros do autoritarismo vermelho sobre a impossibilidade do socialismo libertário.
Desde as década de 1930 e 40, o anarquismo latino-americano tem um desafio pendente: como lidar com sucesso com a demagogia do nacionalismo populista, que em suas variantes mutáveis ainda é figura dominante no cenário político continental. A atual onda de "governos progres" é o novo disfarce desse antigo adversário, ao qual é vital contestar com respostas específicas a nivel prático e bem articuladas na teoria, fazendo evidente aos olhos do coletivo, a fraude dessas alegadas realizações estatais e supostas boas intenções dos governantes, promovendo e atuando para construir desde as bases, opções realistas de ação autônoma, alhéias às disputas sobre o manejo do Estado e independentes das instituições de poder. Estas idéias gerais (e sua aplicação prática) ainda requerem de muita reflexão e trabalho por parte do movimento ácrata na América Latina, toda vez que certamente já não há mais lugar para repetir equívocos marxistas, nem para ignorar agora e deixar para mais tarde, ou para optar pela tolerância cúmplice ou por apoiar como aliados menores a populistas "menos ruins", aqueles que se dizem de esquerda ou socialista. Evidências da urgência deste desafio, das confusões que gera e do dano persistente que o anarquismo tem sofrido por não decifrá-lo, é que agora temos de lidar com os "anarco-Chavistas" na Venezuela, como se não fossem suficientes as lastimáveis paródias do "anarco-peronismo", do "anarco-battlismo" no Uruguai e do "anarco-castrismo" cubano.
Insisto em algo que considero essencial para que o esperançoso retorno ácrata termine de enraizar: é preciso consolidar o anarquismo como ferramenta válida e construtiva para as lutas sociais autônomas de hoje, que as oriente em direção a perspectiva de revolução inerente ao ideal libertário. Sem dúvida, o impulso do atual renascimento na América Latina tem suas raízes cojunturais nos processos da cultura de massas como a difusão do punk, processos intelectuais como a revitalização do interesse pelas idéias ácratas, e processos políticos como a irrupção neo-zapatista desde 1994, e o auge do movimento anti-globalização a partir de Seattle 1999, mas se posteriormente tem conseguido se manter é porque, em muitos aspectos, está conseguindo conectar-se com reclamações e conflitos coletivos como poderá verificar qualquer um que percorra o panorama contemporâneo de ativismo e de luta social continental. Ainda que não sejam tão sólidas e difundidas quanto queríamos, essas conexões existem, oferecendo uma possibilidade que seria imperdoável deixar passar.
Concordo com a afirmação de que o anarquismo será ação social ou não será. Adiar ou subordinar essa ação em função de fatos exemplares, da profecia e dos ensaios de "dias de fúria", de um pessoal "estilo de vida livre" que se torna um pretexto contra a solidariedade, de se isolar em um anarquismo para o cultivo intelectual ou gozo estético, condenaria o nosso ideal à esterilidade e à inércia.
[Traducción del autor.]
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